Kopulieren und Okulieren – Veredeln, wichtige Fähigkeiten für den Waldgarten

Im Februar habe ich Freund Claudius in seinem Garten besucht. Sein Vater hatte früher eine Gärtnerei und er hat mir verschiedene Veredelungstechniken gezeigt. Ich habe auch einige Edelreiser von Birne und Apfel, die ich auf meiner bisherigen Streuobstwiese geschnitten habe, mitgebracht. Bis ich ein Gelände für den Waldgartenpark gefunden habe können die Veredelungen bei ihm im Garten bleiben und dann umziehen. Ich bin gespannt wieviele angehen werden.

Die Veröffentlichung des Videos hat sich unter Anderem etwas hingezogen, weil Bedenken bezüglich der Qualität der Veredelungstechniken aufkamen. Kann gut sein, dass die gezeigten Techniken nicht ganz fehlerfrei sind und womöglich nicht dem aktuellen Stand des Wissens entsprechen aber sie funktionieren. Bei der Anlage eines Waldgartens wird es immer Dinge geben, die man vorher hätte wissen sollen, besser hätte machen können und so weiter. Aus Furcht etwas falsch zu machen fangen wir oftmals gar nicht erst an und das ist viel schlimmer als einen Fehler zu machen, denn aus unseren Fehlern lernen wir und können uns weiterentwickeln.

Der amerikanische Ökobauer Joel Salatin hat eine befreiende Sicht auf hinderliche Glaubenssätze dieser Art: „If it’s worth doing, it’s worth doing poorly first!“ („Wenn es wert ist getan zu werden, ist es wert erstmal schlecht gemacht zu werden!„). Salatin illustriert dieses Zitat mit der Geschichte von einem kleinen Kind, das die ersten Gehversuche macht und wieder auf den Hosenboden fällt. Was sagen wir zu diesem Kind?

Wenn Du es nicht besser machen kannst dann lass es doch gleich bleiben!

Hmm, ich glaube nicht. Die meisten von uns würden das Kind wohl eher begeistert loben und ermutigen es nochmal zu versuchen.